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Nohelia
Dokumentarfilm 2004
Juribidá zählt 300 Einwohner. Juribidá ist abgeschnitten vom Rest Kolumbiens, nur per Schiff erreichbar. Der Staat hält sich aus den grundlegenden Bedürfnissen wie Infrastruktur, Bildung und Gesundheit völlig heraus. Die Einwohner Juribidás, zur Gänze afrokolumbianischer Herkunft, leben vom Fisch, den sie Tag für Tag in ihren Kanus aus dem pazifischen Ozean fangen.
Hier lebt Nohelia(43). Nohelia ist Dorfrätin und Direktorin der Schule. Sie verkörpert das krasse Gegenteil zur Stellung der Frau als untergeordnete Mutter in einer machistoiden Umgebung, gezeichnet von Armut und Unterentwicklung. Nohelia ist gebildet und politisch aktiv. Im Gegensatz zum Staat glaubt Nohelia daran, dass das Talent der Kinder um jeden Preis gefördert werden müsse. Unter chronischem Geldmangel an der Schule (Außer den vier Wänden gibt es nichts) lernen die Kinder lesen und schreiben. Wir lernen die Menschen kennen. Wir werden als Freunde akzeptiert und bekommen Zugang zu einer uns unbekannten Welt, abseits des modernen Alltags.
Wir lernen die zwölfjährige Soleni kennen. Soleni besucht die Schule in Juribidá. Wir erfahren, dass Soleni große Bewunderung für die Schuldirektorin hegt. Auch Soleni möchte einmal Lehrerin werden. Soleni lebt in absoluter Armut und ist eben so mittellos wie Nohelia, als sie ein Kind war. Wird es Soleni schaffen ihre Pläne zu verwirklichen?
Nohelia erzählt uns von lebensbedrohenden Situationen mit der Guerilla und den Paramilitärs (Linke und Rechte illegale, bewaffnete Gruppen, die sich durch Drogenhandel und Entführungen). Als Politikerin und Schuldirektorin war sie mehrmals Ziel von Einschüchterungen und Überfällen.
Am 20. Juli, am Tag der kolumbianischen Unabhängigkeit, gerade als wir beginnen die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Kolumbien zu verstehen ,wird Juribidá, das Dorf in dem wir uns befinden von einer Gruppe von Guerilleros heimgesucht. Nohelia muss uns verstecken. Die Guerilleros fordern das Dorf auf, uns (die Ausländer) auszuliefern. Doch das Dorf, allen voran Nohelia ignorieren die Aufforderung. Stattdessen organisiert Nohelia unsere Flucht per Motorboot. Auch Nohelia muss nun den Ort für mehrere Tage verlassen, aus Angst vor Repressalien der Guerilleros.
Nach einigen Tagen kommen wir zurück ins Dorf. Wir treffen auf das nun stationierte Militärkommando. Wir beenden unsere Dreharbeiten an diesem Tag.
Mehr als je zuvor, sehen wir in Nohelia jemanden der nicht aufgibt, der trotz aller Hindernisse das Potential der jungen Dorfgemeinschaft, und damit eine bessere Zukunft kompromisslos fördert. |